Die ERP-Softwarelandschaft zu navigieren kann schwierig sein, insbesondere wenn Anbieter auf schnelle Upgrades, neue Funktionen und Cloud-Migrationen drängen. Für Unternehmen, die eine erfolgreiche digitale Transformation anstreben, ist es jedoch genauso wichtig, das zu verstehen, was nicht gesagt wird, wie die Software selbst. Hier enthüllen wir fünf Branchengeheimnisse, über die ERP-Anbieter selten sprechen – und warum es entscheidend ist, sie für den langfristigen Erfolg zu kennen.
ERP-Anbieter setzen häufig scheinbar strenge Fristen für Kunden, um auf ihre neuesten Systeme zu wechseln, insbesondere wenn es darum geht, Kunden von On-Premise- auf Cloud-basierte Lösungen zu migrieren. Beispielsweise hat SAP mit der Deadline, Kunden bis 2027 von ECC auf S/4HANA zu migrieren, bei Organisationen mit Altsystemen Druck erzeugt. Doch sind diese Zeitpläne immer notwendig?
Die Realität ist, dass diese Fristen meist willkürlich festgelegt werden, um Kunden dazu zu bringen, neue Plattformen zu übernehmen, die für Anbieter einfacher zu warten und zu unterstützen sind. Für Unternehmen kann dieser Druck zu einer vorzeitigen Migration führen, bevor sie vollständig vorbereitet sind, was zu Störungen, Kostenüberschreitungen und sogar Produktivitätsverlusten führen kann. Es ist entscheidend, zu analysieren, ob das neue System die unmittelbaren Bedürfnisse Ihrer Organisation wirklich erfüllt. Ein Upgrade sollte auf Ihren eigenen strategischen Prioritäten basieren – nicht nur auf den Vorgaben des Anbieters.
Softwareanbieter spielen die Optionen für Drittanbieter-Support oft herunter und stellen ihre eigenen Support-Dienstleistungen als einzige praktikable Wahl dar. Seriöse Drittanbieter können jedoch ältere ERP-Systeme effektiv warten – manchmal zu einem Bruchteil der Kosten des Originalanbieter-Supports.
Drittanbieter bieten wichtige Patches, technischen Support und Compliance-Updates, die die Lebensdauer älterer Systeme verlängern können. Durch die Wahl einer solchen Option können Unternehmen weiterhin von ihrem aktuellen ERP-System profitieren, bis sie strategisch und finanziell bereit sind, ein umfassendes Upgrade oder eine Migration durchzuführen. Dies verschafft Flexibilität und einen nötigen Puffer, der in sich schnell verändernden Branchen oft entscheidend ist.
In einem hart umkämpften Markt werben ERP-Anbieter oft mit ihren neuesten Versionen als nahezu perfekte Lösungen, die komplexe geschäftliche Herausforderungen mühelos lösen können. Diese Versprechen ignorieren jedoch häufig die erheblichen operativen und organisatorischen Herausforderungen, die mit jeder ERP-Implementierung verbunden sind.
Wahre Transformation geht weit über die Software hinaus. Der Erfolg erfordert gut koordinierte Änderungen in Prozessen, Strukturen und Rollen der Mitarbeiter – Aufgaben, die oft herausfordernder sind als die technische Implementierung. Die Annahme, dass die Software alle Probleme löst, kann zu einer unzureichenden Vorbereitung auf die Realität der ERP-Implementierung führen. Eine effektive Einführung erfordert sorgfältige Planung, umfassendes Training und ein strukturiertes Change-Management.
ERP-Anbieter ermutigen Organisationen, ihre Angebote vollständig zu integrieren, und preisen dabei die Vorteile eines einheitlichen, anbieterspezifischen Ökosystems an. Dies birgt jedoch das Risiko einer Anbieterbindung.
Wenn alle Kernoperationen, Daten und Prozesse an einen Anbieter gebunden sind, wird es schwierig, bei Bedarf zu wechseln. Beispielsweise könnten plötzliche Preissteigerungen oder unerwartete Änderungen bei den Supportbedingungen die Organisation belasten. Um Flexibilität zu wahren, sollten Unternehmen überlegen, bestimmte Operationen oder Funktionen außerhalb des Haupt-ERP-Anbieters zu halten.
ERP-Anbieter veröffentlichen regelmäßig neue Funktionen und Module, die Unternehmen ermutigen, die neuesten Innovationen in Bereichen wie KI, Automatisierung und Analytik zu übernehmen. Doch nicht jede Neuerung ist sofort notwendig.
Ein inkrementeller Ansatz, der sich auf Kernfunktionen konzentriert, bevor zusätzliche Features implementiert werden, ist oft nachhaltiger. Unternehmen sollten Technologie basierend auf ihren aktuellen Bedürfnissen priorisieren, anstatt den gesamten Funktionsumfang eines Anbieters anzunehmen.
Im Zentrum einer erfolgreichen ERP-Transformation steht die Fähigkeit, fundierte und strategische Entscheidungen zu treffen, die mit den Zielen der Organisation übereinstimmen – und nicht mit den Prioritäten der Anbieter. Durch das Verständnis dieser Branchengeheimnisse können Unternehmen die Auswahl und Implementierung von ERP-Systemen mit realistischen Erwartungen angehen, besser handhabbare Zeitpläne setzen und sich vor einer Abhängigkeit von Anbietern schützen.
Der Weg zur digitalen Transformation ist komplex und erfordert nicht nur die richtige Technologie, sondern auch eine widerstandsfähige Strategie, die Ihr Team befähigt, effizient und effektiv zu arbeiten. Mit einem durchdachten Ansatz können ERP-Investitionen zu erheblichen Verbesserungen führen – jedoch nur, wenn die Organisation das Steuer in der Hand hält. Das Erkennen und Planen dieser versteckten Kosten ermöglicht es Unternehmen, die Vorteile von Cloud-ERP-Systemen zu nutzen und gleichzeitig die finanzielle Gesundheit und betriebliche Effizienz zu erhalten.
Bei Third Stage Consulting setzen wir uns leidenschaftlich dafür ein, Organisationen dabei zu unterstützen, die Komplexitäten der digitalen Transformation erfolgreich zu bewältigen. Egal, ob Sie eine neue Transformationsreise antreten oder Ihre aktuellen Prozesse optimieren möchten – unser Expertenteam bietet umfassende Unterstützung in jeder Phase. Von der Entwicklung der ersten Strategie über die Umsetzung bis hin zur Nachbereitung arbeiten wir eng mit Ihnen zusammen, um sicherzustellen, dass Ihre Transformationsziele effizient und effektiv erreicht werden.